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#homewithcondor Sonderflüge

Corona // Fakten // Insights

Hinter den Kulissen // Condor Redaktion // 31. März 2020

#homwithcondor: Die größte Rückholaktion der deutschen Geschichte – und Condor ist dabei

Das Coronavirus stellt die Airline- und Tourismusbranche vor Herausforderungen – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch organisatorisch. Tausende Deutsche befinden sich noch im Ausland und möchten dringend zurück nach Hause. Im Zuge der #homewithcondor Rückholaktion haben wir in den vergangenen beiden Wochen fast 67.000 Gäste aus dem Ausland zurück nach Deutschland geflogen. Sowohl für das Auswärtige Amt, als auch für Reiseveranstalter. Damit hat Condor mehr Menschen zurück nach Hause geflogen als jede andere Airline in Europa. Aber wie plant man eigentlich Sonderflüge? Auf das Flugzeug, fertig, los? Wir erklären, wie #homewithcondor funktioniert.

Innerhalb von 14 Tagen haben wir bereits knapp 67.500 Urlauber zurückgeflogen

Alles im Blick: der #homewithcondor-Krisenstab

Sonntag, 10 Uhr, der Krisenstab von Condor tagt. Torsten Pehns, der Krisenstabsleiter, erinnert rund 40 Teilnehmer der Telefonkonferenz daran, ihr Mikrofon auf stumm zu schalten – gerade hier sind Hintergrundgeräusche besonders störend. „Fangen wir mit den allgemeinen Themen an. Haben wir eine Rückmeldung zu den aktuellen Anmeldezahlen?“ fragt Torsten Pehns. Damit meint er, wie viele Registrierungen mittlerweile auf www.condor.com/fly-home eingegangen sind.

Über 100.000 Registrierungen aus aller Welt

Diese Seite hatte Condor über Nacht ins Leben gerufen, kurz nachdem das Auswärtigen Amts die Rückholaktion verkündet hatte. Jeder Urlauber kann sich damit im Ausland registrieren, egal, ob er mit Condor unterwegs ist, oder nicht. Der aktuelle Aufenthaltsort und der nächste Flughafen müssen im Formular genauso angegeben werden, wie die persönlichen Daten und Kontaktmöglichkeiten. Diese Angaben sind wichtig, damit Condor nach Bedarf Sonderflüge planen kann. Mittlerweile sind auf der Condor Fly Home-Seite über 100.000 Registrierungen aus der ganzen Welt eingegangen.

In der Condor Flugplanung werden die Sonderflüge geplant

„Mit der Webseite „Fly Home“ unterstützen wir das Auswärtige Amt nicht nur mit Daten, die aufzeigen, wo noch Bedarf ist, sondern können im Zusammenhang mit den registrierten Menschen das Auswärtige Amt unterstützen und auch gezielt Flüge in die Regionen anbieten. So können wir die Prozesse durch gute Zusammenarbeit deutlich beschleunigen. Schließlich wollen die Leute im Ausland nach Hause“,

Paul Schwaiger, Commercial Director von Condor

Teamarbeit ist das A und O

Eine Rückholaktion dieser Größenordnung kann nur dann funktionieren, wenn sie aus einer Hand kommt. Die Teams des Auswärtigen Amts koordinieren mit den Botschaften und Konsulaten vor Ort die benötigten Flüge. Wenn z. B. auf Bali Bedarf besteht, meldet sich das Auswärtige Amt bei unserem Krisenstab und Condor organisiert dann einen Flug. Genauso wenden sich Reiseveranstalter an uns, wie jüngst für ein Kreuzfahrtschiff vor der Küste Australiens: Condor sollte über 800 Gäste nach Hause holen. Aus Australien? Das steht sonst überhaupt nicht im Flugplan! Aber: Gerade in Zeiten wie diesen muss die Tourismusbranche zusammenhalten.

Unsere #homewithcondor Cockpit Crew auf dem Weg von Phuket nach Perth
Land in Sicht! Unsere D-ABUL erstmalig über dem australischen Kontinent

Die zuständigen #homewithcondor-Teams haben sich dahintergeklemmt und Möglichkeiten aufgetan, wie die Gäste des Reiseveranstalters aus Australien abgeholt werden können. Ebenso wurden bereits Flüge für die Kanarischen Inseln, Marokko, Ägypten, die Karibik, Guatemala, Nicaragua, Thailand und Bali organisiert. Damit so ein Flug auch tatsächlich starten kann, fällt eine Menge Arbeit an.Welche Schritte dafür genau notwendig sind, verraten wir euch jetzt:

1. Das richtige Flugzeug muss ausgewählt und verfügbar sein

Ab wann ist ein geeignetes Flugzeug verfügbar? Die Wartung unserer Flugzeuge läuft natürlich auch in Krisenzeiten regulär weiter. Zudem sind viele Maschinen rund um den Globus unterwegs. Das macht es gar nicht so einfach, auf die Schnelle ein passendes Flugzeug zu organisieren. Und: Flugzeug ist nicht gleich Flugzeug. Für Langstreckenflüge benötigen wir unsere Boeing 767, für Kurz- und Mittelstreckenflugzeug reicht auch eine Boeing 757, ein Airbus A321 oder A320. Außerdem muss genau gecheckt werden, wie die Wetterverhältnisse und die Luftbeschaffenheit am Zielort sind. Liegt das Ziel besonders hoch, wie zum Beispiel Destinationen in Mittelamerika? Ist die Temperatur vor Ort sehr warm und besteht dadurch eine andere Luftdichte? All diese Faktoren entscheiden, welches Flugzeug für ein Ziel in Frage kommt.

2. Die Crews müssen für die #homewithcondor Flüge geplant werden

Die Flugpläne unserer Crews werden eigentlich zwei Monate im Voraus erstellt. Weil der reguläre Flugbetrieb im Moment eingeschränkt ist, außer eben für die Sonderflüge, können die Kabinen-und Cockpitcrews flexibel verplant werden. Und: Zahlreiche Kolleginnen und Kolleginnen melden sich freiwillig aus dem Off (Urlaub), um bei der #homewithcondor-Aktion zu unterstützen. Auch auf Sonderflügen müssen Crews außerdem die gesetzlichen Arbeitszeiten einhalten – denn Sicherheit geht immer vor.

Unser vorübergehendes Drehkreuz in Phuket

Auf besonders langen Flügen, wie nach Australien oder Bali, muss ein Zwischenstopp eingelegt werden. Die Crews werden ausgetauscht und das Flugzeug neu aufgetankt. Condor hat deshalb kurzerhand eine Art Drehkreuz im thailändischen Phuket eingerichtet. Vor Ort halten sich über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kabine und Cockpit auf. Wenn Flüge aus Frankfurt in Phuket landen, wird die Maschine betankt, die erste Crew geht ins Hotel und die zweite Crew übernimmt das zweite sogenannte „Leg“, also den Weiterflug von Phuket nach zum Beispiel Denpasar.

Seltener Anblick: Condor Flugzeuge in Phuket
Gemeinsam schaffen wir das! Tolle Teamarbeit von Condor Mitarbeitern und Mitarbeitern vom Konsulat und lokalen Reiseveranstaltern

Torsten Pehns hat noch einige Punkte auf der Agenda des morgendlichen Calls. „Nachdem Nicaragua und Guatemala super gelaufen sind, haben wir jetzt eine Anfrage für Honduras und Mexiko City. Ich habe mal geschaut… Die Uniform Fox (D-ABUF) wäre ab übermorgen frei.“ Bevor es losgehen kann, gibt es aber noch Rechtliches zu klären: Für die Flüge müssen Verkehrs- und Überflugrechte genehmigt werden.

3. Die Verkehrsrechte und Landegenehmigungen müssen geklärt werden

Auf dem Weg zu einem Ziel werden unterschiedliche Hoheitsgebiete durchflogen. Für das „Befliegen“ des jeweiligen Luftraums sind sogenannte Verkehrs- und Überflugsrechte notwendig. Werden diese erteilt, muss eine Art Luftmaut bezahlt werden. Ohne diese Genehmigungen ist die Flugdurchführung nicht möglich.

Anflug auf den Fughafen von Denpasar (Bali)

Außerdem benötigt man für die Landung im Zielort eine Genehmigung. Wenn ein neues Ziel in den Flugplan aufgenommen wird, werden diese Verkehrsrechte und Genehmigungen für einen gewissen Zeitraum, aber auch mit dem entsprechenden Vorlauf eingeholt. Im Fall der aktuellen Sonderflüge müssen diese Rechte viel schneller als gewöhnlich beschafft werden.

„Das ist eine große Herausforderung und wir arbeiten im Moment Tag und Nacht. Viele Destinationen melden sich wegen der Zeitverschiebung zurück, wenn es bei uns nachts ist“

Matthias Discher, Head of Traffic Rights

4. Das Ground Handling am Flughafen muss organisiert werden

Nach Ankunft im Ziel muss es im sogenannten Turnaround schnell gehen: Die Gäste müssen eingecheckt sein und boarden, das Gepäck muss verladen werden, das Flugzeug muss betankt werden und, und, und. In den Zielen, die im regulären Condor-Flugplan stehen, gibt es für jeden einzelnen Schritt Vertragspartner oder eigenes Personal. Bei den kurzfristig aufgelegten Sonderflügen muss alles ebenso kurzfristig selbst organisiert werden. Um die Condor-Standards vor Ort sicherzustellen, hat Condor an viele Destinationen eigenes Personal entsendet, das unter anderem in Phuket, Bali oder Nicaragua eine reibungslose Abwicklung der Flüge sicherstellt.

Auch ohne unsere tollen Kollegen von der Technik und OPS wäre das Projekt #homewithcondor nicht möglich

Die To Do-Liste eines jeden Sonderfluges ist also lang. Im Call des Krisenstabs meldet sich an diesem Morgen auch Birgit Tator-Großmann zu Wort. Sie leitet das Special Assistance Team von Condor, das speziell geschult ist und immer in Sondersituationen zur Gästebetreuung zum Einsatz kommt. „Kurzes Debriefing: Wir haben heute die vier Flugzeuge aus Perth in Australien am Frankfurter Flughafen erwartet, um die Gäste bei Bedarf zu unterstützen.

„Ich fasse die Situation vor Ort mal so zusammen: Alle haben von den fantastischen Crews geschwärmt und waren dankbar, auch am Flughafen empfangen zu werden. Gäbe es nicht die Abstandsvorschrift von 1,5 Metern, hätten uns und die Crews also heute Vormittag 850 Menschen einzeln umarmt.“ …„Alle waren wirklich sehr froh, wieder zu Hause zu sein.“

Birgit Tator-Großmann, Leiterin Special Assistance Team

Und morgen? Kommen wieder 1.600 Condor-Gäste in Frankfurt an. Und der #homewithcondor-Krisenstab bespricht und plant die nächsten Sonderflüge. Fest steht jetzt schon: Australien steht ganz oben auf der Liste. In wenigen Tagen fliegt Condor nach Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth. Der ganze Rückflugplan, der ständig aktualisiert wird, findet sich unter www.condor.com/aktuelle-infos.

Zum Abschluss noch ein sehr schönes Video, was uns die Kollegen der Deutschen Botschaft in Guatemala zur Verfügung gestellt haben:


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