Suche

Die lange Reise eines Airbus A330neo quer durch Europa

Hinter den Kulissen // Unser neuer A330neo // Condor Redaktion // 20. Oktober 2022

Condor freut sich auf die anstehende Einflottung der neuen Airbus A330neo.

Doch bevor die supermodernen und effizienten Langstreckenflugzeuge übergeben werden können, machen sie sich auf eine lange Reise quer durch Europa.

Frankreich, Spanien, Deutschland und Wales

Der Bau der meisten Strukturteile findet in Frankreich statt, aber auch Stationen in Airbuswerken in Spanien, Deutschland und Wales sind Teil des Fertigungsprozesses. Für die A330-Familie werden alle Sektionen zum Ende hin nach Toulouse transportiert, wo sie zu einem ganzen Flugzeugkörper zusammengesetzt werden und die letzten wichtigen Schritte wie beispielsweise der Einbau der Kabine und Testläufe vor Auslieferung stattfinden. Folgende relevanten Produktionsschritte für die A330neos finden in den jeweiligen Ländern statt:

  • Frankreich (Nantes, St. Nazaire, Méaulte): Center Box, mittlerer Rumpfteil mit Flügelvorrichtungen, Cockpit
  • Deutschland (Hamburg, Bremen): Rumpfteile, Flügelmontagelinie, Hauptleitwerk
  • Vereinigtes Königreich (Broughton): Wing Boxes
  • Spanien (Getafe): Seitenleitwerk
  • Frankfurt (Toulouse): Endmontagestandort der A330neo

Fertigung der Rumpfkomponenten in Hamburg-Finkenwerder

Noch lange nicht als vollständige Flieger zu erkennen, beginnt die Reise von wesentlichen Komponenten für die Condor A330neo in der Strukturmontage. Dort wird ein Großteil des Fluzeugrumpfs, auch Fuselage genannt, bestehend aus zwei unterschiedlichen Sektionen, gebaut. Wie jeder Arbeitsschritt am Flieger ist auch dieser aufwendig und besteht aus vielen verschiedenen Unterstationen. Sobald die unterschiedlichen Prozessschritte erledigt sind, existieren drei Sektionen, die am Querstoß zusammengenietet werden. Daraus entsteht dann eine einzelne hintere Rumpfsektion.  

Ein Flieger besteht aber natürlich nicht nur aus der hinteren Rumpfsektion, sondern es existiert auch eine vordere Rumpfsektion, die ebenfalls bedacht werden muss. Der größte Unterschied zur hinteren Rumpfsektion besteht dabei darin, dass hierfür teilweise Sektionen von den Suppliern bereits “als Ganzes” zur Verfügung gestellt und dann in Hamburg weiterverarbeitet werden.

Der gesamte Durchlauf – von der Schale bis zur Oberflächenschutzbox – dauert etwa einen Monat.  

Systeminstallation in der Ausrüstungsmontage  

© AIRBUS SAS 2017

Anschließend geht es in die Ausrüstungsmontage. Dort wird die hintere und vordere Rumpfsektion eingelegt und die Systeminstallation eingefügt. Darunter zusammengefasst sind Kabelbündel, Elektrik, mechanische System, Hydraulik, Wassersysteme und vieles mehr. Eine Sektion benötigt hierbei eine Bearbeitungszeit von etwa drei bis vier Wochen. In einem Zweischichtbetrieb sind 60 bis 70 Mitarbeiter im Einsatz, die mit einer wahren Materialflut zu kämpfen haben: Gut versteckt hinter der Verkleidung sind pro Flugzeug einige Kilometer an Leitungsbündeln verbaut. Die schiere Wucht an Materialen muss daher sogar mit Sattelschleppern zum Einbau gebracht werden. 

Jeder Flieger wird „doppelt gebaut“ 

Damit bei dieser Menge an Material keine Fehler passieren, wird klassischerweise jeder Flieger „doppelt gebaut“ – einmal auf dem Papier und einmal in echt. Mechaniker und Elektriker bauen entsprechend den vorhandenen, detaillierten Bauunterlagen. Aus Zeichnungen und Fertigungsaufträgen geht hervor, wie Einbauten zu erfolgen haben. Klassische Beispiele sind die Klimaanlage sowie Kabelbündel für die Elektrik. 

Damit beim Einbau keine Fehler passieren, greifen natürlich gleich zwei Sicherheitsschritte: Zuerst dokumentiert der jeweilige Mitarbeiter den ordnungsgemäßen Einbau. Anschließend wird dieser von der Qualitätssicherung noch einmal überprüft. Damit endet dann die Arbeit am Flieger in der Ausrüstungsmontage. 

© AIRBUS SAS 2017

Zur weiteren Komplementierung werden die Sektionen dann auf den “Beluga” (sozusagen „ein Flugzeug für Flugzeugteile“) geladen und treten zwei unterschiedliche Wege an: Während sich die hintere Rumpfsektion in Richtung Endmontagelinie in Toulouse macht, führt der Weg der vorderen Rumpfsektion nach Saint-Nazaire, wo diese Sektion dann mit dem Cockpit verheiratet wird. 

Ihr seht also: In Hamburg werden einige wichtige Arbeitsschritte vollzogen, damit die A330neo schon bald in voller Pracht als Teil der Condor-Flotte erstrahlen. 

Einblick in die Welt der A330neo-Fertigung als Video

Weil Bilder mehr als 100 Worte sagen, findet ihr nachfolgend zwei Videos, entstanden vor Ort bei Airbus in Hamburg. Jan Wilde (Strukturmontage) und Martin Steffen (Ausrüstungsmontage) von Airbus geben euch einen imposanten Einblick in die Welt der A330neo-Fertigung:





  • Teile diese Seite: