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#FlyPink: Porträt Cornelia Sturm, Condor-Kabinenchefin

FlyPink // Hinter den Kulissen // Condor Redaktion // 15. Oktober 2018

Cornelia Sturm ist Kabinenchefin bei Condor und seit 17 Jahren Flugbegleiterin, ihr Traumberuf. Sie unterstützt #FlyPink begeistert, denn für sie ist das Thema der Kampagne mit persönlichen Erfahrungen verknüpft.

Im September 2013 entdeckte die heute 44-Jährige einen Knoten in ihrer rechten Brust: „Ich saß mit meinem Mann vor dem Fernseher, wir haben Chips gegessen“, erzählt die schmale blonde Frau. „Als ich mir Krümel vom Pullover bürsten wollte, habe ich etwas in meiner Brust ertastet, das vorher nicht da war.“ Cornelia Sturm ging zum Arzt, der sie noch am gleichen Tag zur Mammographie schickte. Kurzfristig folgten weitere Untersuchungen und nach wenigen Tagen stand fest: Der Knoten war ein bösartiger Tumor von 1,5 cm Durchmesser. Erschreckend war, dass die Wahlberlinerin noch ein halbes Jahr zuvor bei einer Vorsorgeuntersuchung gewesen war: Zu diesem Zeitpunkt war der Tumor noch nicht vorhanden gewesen.

Cornelia Sturm erzählt: „Eine Woche später wurde der Tumor operativ entfernt und zur Untersuchung in ein kalifornisches Labor geschickt, das die Aggressivität des Tumors und die Rückfallwahrscheinlichkeit durch einen speziellen Test feststellen kann“. Der in Deutschland privat zu finanzierende Test ist deshalb so wichtig, da durch ihn beurteilt werden kann, wie sich die Heilungschancen durch eine Chemotherapie verbessern könnten: „Eigentlich hatte ich mich gegen eine Chemo entschieden, da ich sehr viel gelesen hatte, das dagegen sprach. Dann erfuhr ich, dass meine Rückfallwahrscheinlichkeit bei 80 Prozent lag und dass mein Tumor die höchste Aggressivitätsstufe hatte.“ Durch die Chemotherapie würde sich ihre Rückfallquote auf 65 Prozent verbessern, erfuhr sie von ihrem Arzt: „15 Prozent erschien mir zunächst nicht viel“, erinnert sich Cornelia Sturm, „aber mein Arzt machte mir klar, dass das sehr viel bedeuten könne“.

Für die aktive und gesellige junge Frau begann die härteste Zeit ihres Lebens: Auf eine mehrmonatige Chemotherapie folgte Bestrahlung und schließlich ein längerer Reha-Aufenthalt auf Usedom. Besonders hart war, dass sie nicht mehr arbeiten konnte: „Ich erfuhr, dass ich mindestens eineinhalb Jahre krankgeschrieben sein würde“, erzählt Cornelia Sturm. „Ich wurde plötzlich aus meinem bisherigen Leben gerissen, das ich so gern gelebt hatte.“

Während der Chemotherapie blieben die Begleiterscheinungen nicht aus: „Man weiß nicht, wie es ist, die Haare am ganzen Körper zu verlieren, bevor man es erlebt. Ich war darauf vorbereitet, aber es war schrecklich. Ich habe mein langes Haar immer als einen Teil meiner Weiblichkeit empfunden und auf einmal hatte ich eine Glatze.“

Cornelia Sturm begann sich schon während der belastenden Chemotherapie sehr bewusst mit ihrem veränderten Leben auseinanderzusetzen: Warum hatte sie diese Krankheit bekommen? Wie entscheidend war ihr bisheriger Lebensstil? Und vor allem auch: Wie sollte sie mit der Krankheit leben? Wie sollte sie diese einschneidende Veränderung in ihrem Leben für sich persönlich werten? Die lebenslustige junge Frau entschied sich, ihre Krankheit als eine Erfahrung anzunehmen, die ihr bis heute hilft, ihr Leben noch selbstbestimmter zu gestalten – und zu genießen: „Wenn Du Krebs hast, lebe Dein Leben weiter, verkriech Dich nicht, sondern steh auf, geh raus und mach was.“

Nach der Therapie

Heute ist Cornelia Sturm gesund, obwohl man, wie sie sagt, nie ganz sicher sein kann, ob die Krankheit nicht doch noch einmal zurück kommt: „Früher war ich fast ein Hypochonder, jetzt habe ich keine Angst mehr vor dem Sterben. Was zählt, ist das Hier und Heute.“ Sie lächelt: “Irgendwie bin ich viel freier als früher. Ich mache, soweit es irgend geht, nur noch Dinge, die ich tun will.“ Wie ihr geliebtes Fliegen, das sie 2015 wieder aufgenommen hat: „Als ich zum ersten Mal wieder in Uniform zu einem Flug aufbrach, war ich ein bisschen unsicher, mit den kurzen Haaren und so. Aber die Kollegen haben mich so herzlich aufgenommen, dass sofort alles gut war.“

Cornelia Sturm freut sich darauf, im Oktober die pinken Accessoires der Brustkrebskampagne zu tragen: „Selbst wenn nur eine Frau daraufhin zur Vorsorge geht und damit die Krankheit frühzeitig erkannt werden kann, ist es die Sache schon wert.“ Im letzten Jahr hatte sie schon die Erfahrung gemacht, dass sie durch die #FlyPink – Accessoires häufig mit Passagieren ins Gespräch kam. Und sie hat auch das Gefühl, anderen Frauen etwas zu sagen zu haben: „Egal ob Du Krebs hast oder nicht: Genieße den Moment, glaube an Dich und mache vor allem Dinge, die Dich glücklich machen.“




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